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Infos rund ums Golfspiel und die Golfanlage



        Der DGV veröffentlicht in unregelmäßigen Abständen Informationen rund um Spielbetrieb, Regularien oder Greenkeeping.
        Um Fragen, die allzuoft auch auf der Runde entstehen zu beantworten, werden wir in den nächsten Newslettern, diese
        Informationen hier veröffentlichen.








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                     Vertikutieren, Aerifizieren, Besanden

                     Jede Pflegemaßnahme ist mit einer Einschränkung des Spielbetriebs verbunden. Viele Mitglieder und Greenfee-Spieler
                     sind überrascht, wenn es in den Sekretariaten der Golfanlagen heißt: „Heute werden Pflegemaßnahmen durchgeführt,  Informationen zum Text
                     es ist nur ein eingeschränkter Spielbetrieb möglich.“ Bei den im folgenden beschriebenen Maßnahmen handelt es sich    Umwelt&Platzpflege
                     um Pflegemaßnahmen, die für die Regeneration der Rasennarbe erforderlich sind.
                                                                                                         Anhänge
                     Regenerationsmaßnahmen werden um so wichtiger, je mehr die Golfanlage genutzt wird und je ungünstiger die
                     Witterungsbedingungen auf der Anlage sind. Für das Erhalten und Nutzen, bzw. für das Bespielen der Rasenflächen ist unter
                     anderem eine ausreichende Durchlässigkeit der Rasennarbe für Wasser eine wichtige Voraussetzung. Die häufige Überbelastung
                     (durch Tritt aber auch durch Pflegemaschinen) einzelner Spielelemente einer Golfanlage, insbesondere der Abschläge und Grüns,
                     führen zu Verdichtungen. Diese Verdichtungen machen den Einsatz von mechanischen Maßnahmen zwingend notwendig , um die
                     diese strapazierten Rasenflächen funktionstüchtig zu erhalten.
                     Neben dieser Überbelastung der Grasnarbe, gibt es weitere, natürliche Gründe, Regenerationsmaßnahmen durchzuführen. So
                     bilden Rasengräser – bedingt durch die natürliche Bildung neuer Triebe – einer permanent Filz. Rasenfilz ist also organisches
                     Material, das sich verstärkt auf abgemagerten, biologisch schwach aktiven Böden (z.B. Golfgrüns) bildet. Diese Filzschicht, die aus
                     abgestorbenen Grastrieben und Wurzeln besteht, führt bei Nässe zu weichen Grüns (oft Ursache für langsame Grüns!) und wirkt
                     wie ein Schwamm, der eine gleichmäßige Durchfeuchtung des Bodens (Rasentragschicht) verhindert. Dies wiederum hat zur Folge,
                     daß diese Rasenflächen anfälliger gegen pilzliche Krankheitserreger sind. Die Wurzeln wachsen nicht in den Boden , sondern
                     breiten sich nur in einer flachen oberen Schicht aus. Somit wird die Wasser- und Nährstoffdurchlässigkeit in tiefere Schichten
                                                                                                           Infoblatt: Aerifizieren (PDF)
                     vermindert. Die Rasennarbe ist nicht sehr belastbar. Eine zu starke Verfilzung kann zu größeren Problemen beim Spielbetrieb
                     führen (z.B. Wasserstau und/oder Trockenstellen auf den Grüns). Um die Bildung von Filzauflagen zu verhindern wird
                     beim Vertikutieren das organische Material mit rotierenden Messern vertikal durchschnitten und anschließend entfernt. Da das
                     Wachstum der Gräser in den Monaten April bis Juli am stärksten ausgeprägt ist, ist in dieser Zeit ein häufigeres Vertikutieren
                     empfehlenswert.                                                                     Ansprechpartner
                     Beim Aerifizieren, dem Belüften des Bodens durch Einbringen von Löchern, wird die Rasentragschicht mechanisch, meist mit sog.
                     Hohlstacheln (Hohlspoons) gelockert. Dies führt dazu, daß Erdkerne (Cores) ausgestochen werden und auf der Rasenoberfläche
                     verbleiben, die in einem zweiten Arbeitsgang - entweder mechanisch oder von Hand - abgeräumt werden müssen. In der Praxis
                     wird diese Maßnahme zwei bis drei Mal pro Jahr auf den Grüns und ein bis zwei Mal pro Jahr auf den Abschlägen durchgeführt.

                     Das anschließende Besanden der ausgestochenen ca. 5 bis 12 cm tiefen Löcher (ca. 400 Löcher pro m²) dient dem Verfüllen der
                     entstandenen Hohlräume. Bei dieser, wiederum mit Spezialmaschinen durchgeführten Maßnahme, ist große Sorgfalt ebenso  Deutscher Golf Verband e.V.
                     entscheidend wie die Wahl der richtigen Sandqualität. Andernfalls kann der gewünschte Erfolg ausbleiben. Mit einer rotierenden  Wiesbaden
                     Spezialbürste wird der Sand mehrfach eingeschleppt bis alle Löcher vollständig mit Sand gefüllt sind. Wichtig ist hierbei, daß der
                     Sand auf den Grüns abtrocknen kann, da sich nur trockener Sand in die ausgestochenen Löcher verfüllen lässt.    serviceportal@dgv.golf.de
                                                                                                           0611 99 020 0
                     Mit diesen Regenerationsmaßnahmen wird Rasenfilz verringert und das Luft- und Wasserverhältnis im Boden verbessert. Die
                     gewünschten Folgen sind Förderung des Wurzeltiefgangs sowie die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber
                     Nährstoffmangel, Trockenstress und Krankheitsbefall.
                     Deshalb muß bei der Golfplatzpflege eine gesunde und dichte Grasnarbe bei gleichzeitiger Erhaltung einer guten
                     Wasserdurchlässigkeit und Ebenheit insbesondere auf den Grüns angestrebt, gefördert und erhalten werden. Dafür müssen alle
                     Pflegemaßnahmen ergriffen werden, die zur Förderung des Wurzelsystems beitragen. Die Abstimmung der einzelnen
                     Pflegemaßnahmen, die rechtzeitige Koordination mit dem Spielbetrieb und die Bekanntgabe an Mitglieder und Gäste ist von großer
                     Bedeutung, damit letztere Verständnis für die Pflegearbeiten und Freude auf dem gepflegten Gras haben.





        GCHH-NEWSLETTER                                 Seite 12


































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