CLUBNEWS

Den Ryder-Cup gibt es bereits seit 1927, der Hardmaas-Pokal ist immerhin auch schon seit 40 Jahren fester Bestandteil der Hamburger Golfszene. Das Besondere daran: die Siegermannschaft wird im Winterhalbjahr ermittelt. Der Startschuss zur diesjährigen Runde erfolgt am 26. Oktober auf Gut Waldhof, das Finale steigt traditionell am 14. März 2020 auf unserer Anlage in Holm.
Zum Teilnehmerkreis gehören die Teams aus Ahrensburg, Pinnau, Jersbek, Hittfeld, Hoisdorf, Wentorf, Grambek, Waldhof, Buxtehude und eben Holm. Jeder Club muss einmal ein Turnier ausrichten. Eine Mannschaft besteht aus maximal 8 Startern, von denen aber nur jeweils 5 in die Mannschaftswertung (Brutto und Netto) einfließen. Das Antrittsgeld beträgt für Greenfee und gemeinsames Essen satte 25 €. Das ist ein Preis, bei dem man vor allem rund um die Weihnachtszeit schon ein wenig ins Grübeln kommt. Ein Geschenk weniger für die Gattin oder die Kinder muss nicht immer die beste Lösung sein!
Die sogenannten „Streicher“, die Herren, die es nicht in die TOP 5 der beiden Wertungen geschafft haben, bereichern mit 5 € zusätzlich die penibel geführte Mannschaftskasse. Der Hardmaas-Pokal ist eben kein reines Vergnügen, die Mitwirkung verlangt Kampfeswillen und Opferbereitschaft!
Wer lacht da?
Stellen Sie sich Folgendes vor: Fünftes Saisonspiel am Sonnabend, den 7. Dezember in Grambek. Das sind für die meisten Holmer fröhliche 80 km Anreise, wenn man Glück hat, auf eisfreien Straßen. Der Kanonenstart erfolgt bei fast jedem Wetter gnadenlos um 9.30 Uhr. Dann setzt sich der Kreisel noch im Halbdunkel in Bewegung. Wenn man das unverschämte Glück hatte, eine der entfernteren Bahnen erwischt zu haben, sollte man sich spätestens um 9 Uhr auf den Weg in den Wald machen. Auf dieser Basis kann man zurückrechnen: 8.30 Uhr Ankunft in Grambek, Abfahrt von zu Hause 7.30 Uhr, Anziehen und kurzes Frühstück ab 7.00 Uhr, Küsschen für die noch schlafende Dame des Hauses 6.55 Uhr. Sie ist begeistert, denn sie darf weiterschlafen oder hätte jetzt ausreichend Zeit gewonnen, in Abwesenheit des gestressten Golfers den Haushalt so richtig in Schuss zu bringen, bis der ermattete Hausherr pünktlich zur Sportschau gegen 18.00 Uhr wieder eintrifft und parallel zum Fernsehen euphorisiert von seiner überragenden Leistung berichten kann.
Mein Lieblingsplatz liegt in Buxtehude. Mitte Januar liegt dort eigentlich immer Schnee, das verschärft das golferische Vergnügen. Der Akteur hat eiskalte Hände und Füße, es muss getragen werden, die Bälle verspringen in alle Himmelsrichtungen oder sind gleich im Tiefschnee verschwunden. In diesem Fall verständigt sich der Viererflight auf einen Punkt, wo der bunte Ball mit ziemlicher Sicherheit gelandet ist. Das neue Spielgerät wird straflos gedropt und weiter geht’s, keine Diskussionen. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreicht man durchgefroren das erleuchtete Clubhaus. Es wird hastig gegessen, an allen Tischen lautstark lamentiert über die wieder einmal unmöglichen Platzverhältnisse und dass es wieder einmal trotzdem viel Spaß gemacht hat. Die Siegerehrung wird je nach Abschneiden mit stiller Zurückhaltung oder brachialen Jubelrufen verfolgt. Zum Schluss ist man wieder vereint in der Vorfreude auf die nächste Veranstaltung am 1. Februar 2020 in Jersbek. Bevor die tapferen Holmer sich mit vollem Magen endgültig auf den Heimweg machen, legen sie noch einen Zwischenstopp in einem nahe gelegenen Landgasthof ein. Die dort für kleines Geld zu erstehenden riesigen Tortenstücke lassen einen auch die miesesten Drives vergessen. Ein „Verteiler“ für den leidgeprüften Magen ist keine Pflicht!
Für diejenigen, die noch nie bei einer solchen Winterrunde dabei waren, ist es natürlich wahnsinnig schwer, den Reiz dieser Veranstaltungen zu erkennen. Im März dieses Jahres haben wir bei der Abschlussfeier in Holm (mit Clubsakko und Schlips!) einige Golfer aus verschiedenen Clubs geehrt, die es sich seit Jahrzehnten nicht nehmen lassen, im Hardmaas-Pokal anzutreten. Ich war zwar erst dreimal dabei, ich kann sie gut verstehen!
Walter Johannsen