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Wollen Sie es lieber kurz und knapp? Unsere Damen belegen mit 9 Schlägen Rückstand auf die Tabellenführerinnen von der Wendlohe Platz 2 im Tagesklassement und sichern sich Platz 2 in der Tabelle.

Die etwas ausführliche Geschichte dahinter liest sich wie folgt:
Stell dir mal vor es ist Heimspiel und der Captain ist nicht da?!?! Dieses eher unvorstellbare Szenario trat leider dieses Wochenende ein, da mit der Hochzeit meiner Schwester im Süden Deutschlands einer von maximal 3 möglichen Termine im Leben eines Golf-Fans anstand, der tatsächlich eine höhere Priorität hat als ein Ligaspiel.

Umso spannender war es den Spieltag von extern zu verfolgen, weshalb ich Ihnen – Liebe Mitglieder – eben auch direkt aus dieser Perspektive berichten möchte, denn es war ein wenig besonders.

Die Tage vor dem Heimspiel:
Zwischen den ersten beiden DGL Spieltagen liegt traditionell nur ein freies Wochenende. Nicht viel Zeit, um nochmals größere Weichen zu stellen, insbesondere wenn es quasi das einzige (mannschaftsgolf-) freie Wochenende seit dem Trainingslager auf Föhr Anfang April ist. Die Devise war daher den Kopf frei zu bekommen, um ab Mitte der Woche zum Spieltag hin wieder ordentlich hochzufahren. So verabschiedete ich mich Mitte der Woche in dem Wissen, dass wir beim Heimspieltag aufgrund ihres Auslandsaufenthalts auf eine sonst gesetzte Spielerin verzichten müssen, mit einem etwas mulmigen Gefühl aber einem gleichzeitig mehr als positiven Eindruck vom wöchentlichen Training am Dienstagabend in Richtung Süddeutschland. Der tägliche Austausch mit Coach Karl stimmte mich dazu von Tag zu Tag positiver, hörte ich doch wie fleißig „die Mädels“ heute wieder waren. Samstag stand dann eine letzte gemeinsame Trainingseinheit an.

Und hier passierte es: Zwischen kirchlicher Trauung, Blumen streuen und dem Anschnitt einer etwas überdimensionierten Torte erreichte mich die Hiobsbotschaft. Die schon seit Wochen zwickende Ferse unserer an der Wendlohe wieder stark aufspielende Lauren lässt an diesem Wochenende keine Runde Golf mehr zu….eine größere emotionale Achterbahnfahrt hätte diese Hochzeit nun nicht mehr sein können, nachdem die Braut ja bereits „JA“ gesagt hat. Auch wenn der Ausfall nicht ganz unerwartet kam, so war zu erwarten, dass dieser gerade bei nur 5 von 6 gewerteten Einzeln in der Regionalliga doch sehr schwer wiegen würde…ich sage bewusst „würde“, es sei denn das Team rückt umso enger zusammen und liefert umso besser ab. Aber da sitzt du nun als Captain, 800km entfernt vom Ort des Geschehens mit dem 2. Sektglas und dem dritten Stück Torte in der Hand und überlegst Dir, wie um alles in der Welt du jetzt noch irgendwie positiv Einfluss auf deine 6 Mädels nehmen kannst. Dem Volumen der Torte sei Dank, war die Pause bis zum abendlichen Dinner nicht zu knapp bemessen und lies es zeitlich immerhin zu, mit ein paar der Spielerinnen zu telefonieren und sie mit ein paar positiven Worten in den Abend zu verabschieden.

Der Spieltag:
Hinter den Herren startend ging für unsere Damen ab 10 Uhr los. Erster WhatsApp-Kontakt mit Coach Karl in der Vorbereitung auf den Brunch am Tag nach der Hochzeit war positiv – „alle da, alle gesund und die ersten Spielerinnen gut auf A1 abgeschlagen“. Nun hieß es warten bis Loch 9, wo Lauren als Funkverbindung die Stellung hielt. Die erste Zwischenstände nach A9 klangen okayisch, wurden dazu noch von Spielerin zu Spielerin positiver. Auch der Vergleich mit den Zwischenständen aus den Einzeln der Herren half die Lage einzuschätzen, da diese die Vermutung zuließen, dass der Holmer Platz – aufgrund seiner Länge von den roten Tees im Damengolf als eher ordentlich schwer eingestuft – an diesem Tag keine Wunderscores zulassen wird.

Nach dem Wechsel auf den B-Kurs ging nun der Kontakt in die ersten 3 Spielgruppen um Anna Schieber, Carolin Sieverts und Pauline Geibig bis nach Freiburg verloren. Die per WhatsApp angebundenen Caddies sowie Coach Karl waren zu diesem Zeitpunkt bei der weiter hinten stark aufspielenden Christiane Löwe, Laura Stempfle und Lena Schmidt eingebunden und unterstützten diese. Meldungen im Birdies, verlorene Bälle, eine Reihe von Pars und dann zwischendurch wieder ein Double Bogey kam mittlerweile auch bereits bei einem kleinen Teil der der zum Brunch auf der Terrasse versammelten Hochzeitsgesellschaft an – irgendwie musste man bei 24 Grad und Sonne im Breisgau ja auch unterhalten werden, auch wenn sie das Endergebnis nicht mehr miterleben sollte. Nach dem Aufbruch in Richtung Flughafen kamen die Meldungen über die ersten Scores. Carolin Sieverts brachte an Position 2 mit all ihrer Ruhe und Erfahrung eine an diesem Tag mehr als Gute 83 ins Clubhaus. Captain-seitig konnte nicht nur eine persönliche Unterspielung bejubelt werden, vielmehr bedeutete dieser Score auch, dass wir zu diesem Zeitpunkt geradewegs auf den Siegesscore der Wendloher Damen zwei Wochen zuvor zusteuerten. Die 45 min Fahrzeit zum Flughafen stand das Smartphone nun nicht mehr still, versuchte ich doch einen Zwischenstand der Scores von Christiane und Laura zu ergattern, die beide mit 2 über Par auf die letzten 7 Löcher gegangen sind. Zudem fehlte auch das Wissen über jeglichen Score der 2 Wochen zuvor ebenfalls stark spielenden Damen aus dem Lübeck-Travemünder GK. Dazu verlautete es, dass die Wendloher Damen schon wieder sehr solide spielten…entspannte Hochzeitsreise geht anders. Ca. 6h nach dem ersten Start am Morgen kam der Paukenschlag -(geteilte) BESTE RUNDE IM CLUBHAUS durch eine 76 von der herausragend spielenden Christiane, gefolgt von einer 79 durch Laura…ein kleines Durchpusten war angesagt. Kurz vor der Ankunft am Flughafen folgte dann der letzte ausstehende Score und mit Unterstützung durch den Spielführer und das beheimatete Sekretariat auch die damit einhergehende Info über das Endergebnis des Tages…es reichte wie erhofft für den 2. Platz hinter der Wendlohe. Die Hochzeitsreise fand letztlich doch ihren erholsamen Abschluss und der Captain konnte aufatmen, dass diese Reise den Mädels nicht das Heimspiel vermasselt hat.

Das Resümee:
Ich möchte „den Mädels“ danken und Ihnen als Mitgliedern gegenüber ausdrücken, wie stolz unser Club nach einer ersten aufregenden Saisonphase (HMM + 2 Ligaspiele) in diesem Jahr auf dieses Team sein kann. Wir haben uns sehr viel vorgenommen, weniger sportliche Ziele als vielmehr Entwicklungsziele als Team. Und wir haben weiterhin auch einen großen Berg an Hausaufgaben vor uns – keine Frage. Aber für dieses Wochenende standen die Zeichen zwischendurch wirklich nicht gut, weshalb ich mehr als glücklich bin, wie das Team sich entgegen aller Ausfälle und widrigen Bedingungen nahezu komplett eigenverantwortlich zusammengerauft hat und wirklich JEDE für die ANDERE bis zum letzten Putt gekämpft hat. Das Team funktioniert!

Ich freue mich nun auf 4 Wochen Fleißarbeit bis zum 3. Ligaspiel in Timmendorf (23. Juni) und bedanke mich im Namen des Teams bei allen Caddies für die Unterstützung an den Taschen, dem Sekretariat für die hervorragende Durchführung des Spieltags, Coach Karl für die Vorbereitung und gratuliere insbesondere unseren beiden Clubmeistern Leif Stüdemann und Timo Neuhäuser für eine unfassbare Performance (68 Schläge bzw. 4 UNTER PAR) im gleichzeitig ausgespielten Vierer-Zählspiel „Dahoam“.

In diesem Fall aus eigener Perspektive berichtend,

Captain Raphael Ehret

 

 

(MW)