Am vergangenen Wochenende (27.-29. Mai) ging es für uns am zweiten von fünf Spieltagen in der 2. Bundesliga-West mit der Reise in den Golf & Land Club Bad Salzuflen in unbekanntes Terrain. In einem sehr engen Duell mit dem Dortmunder Golfclub und dem Club zur Vahr, konnten wir erneut den avisierten 3. Platz erspielen und uns dadurch mit zwei Punkten Vorsprung auf den Dortmunder Golfclub auf dem dritten Tabellenplatz festsetzen.
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Mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga und der Einteilung in die West-Gruppe haben wir das große Glück, dieses Jahr vier neue Plätze und Städte kennenlernen zu dürfen. Bad Salzuflen hatten wir im Vergleich zu Dortmund, Zur Vahr und Hannover als einen eher unspektakulären Ausflug auf dem Zettel…
Die frühe Anreise am Freitagnachmittag und neun Loch bei strahlendem Sonnenschein und starkem Wind, zeigten uns, dass dieser Platz nicht nur sehr tough werden wird sondern auch ein echtes Schmuckstück ist. Der Platz stammt aus der Feder des im deutschen Golfzirkus bekannten Architekten Bernhard von Limburger (1901-1981) und spiegelt seine Handschrift wunderbar wider. Nahezu jede Bahn bietet mehrere Optionen, um sich entweder den Drive leicht zu gestalten mit dem Risiko eines schweren Approaches oder genau andersherum. Dazu stark ondulierte Grüns, die einen bereits aus der Teebox ins Nachdenken bringen, aus welchem Winkel bzw. welcher Entfernung diese idealerweise angespielt werden sollten. Umso mehr Zeit verbrachten wir am Samstag auf der vollen Proberunde, um den Platz zu verinnerlichen, Grüns nachzumalen und eine Menge Notizen zu machen.
Im Anschluss an die Proberunde stand für einige nochmal etwas Training auf dem Programm. Am frühen Abend nutzen wir dann die örtliche Tapas-Bar, um gemeinsam etwas abzuschalten. Für Sonntag ergab sich eine echte Herausforderung: 8-12 Grad, Regen, Wind und schnelle Grüns – nicht das was man sich für einen Spieltag wünscht aber auch gleichzeitig eine riesige Chance mit cleverem Golf und ohne allzu spektakuläre Scores wieder um Platz 2 zu spielen, anstatt sich nur auf den Kampf gegen den Abstieg zu konzentrieren.
Am Sonntagmorgen ging es gegenüber der eigentlichen Aufstellung mit einer personellen Änderung in die Einzel. Lauren Mackintosh – extra zum Caddie gehen aus Nürnberg angereist – fand pünktlich zu Form und kam mit dem Platz entsprechend gut zurecht, sodass sie spontan auf Spielmodus umschalten durfte. Ihre 81 (+9) war gemessen an den Bedingungen wie nahezu jede ihrer DGL-Runden in der vergangenen Saison Rock Solid! Ebenso einen glänzenden Start erwischte Laura Stempfle. Nach idealem Warm-Up startete sie stark in die Runde und konnte mit Stefanie Lehn am Bag mit einer tollen 76 (+4) die beste Holmer Einzelrunde auf die Wiese zaubern.
Nahezu identisch kam Ira Wirth nach etwas zähen Front Nine aufgrund ihrer fabelhaften Back-Nine mit einer 77 (+5) ins Clubhaus. Mit +18 über Par aus den ersten drei Einzeln sowie eine weitere 80 (+8) von Sophia Dickel und einer hart umkämpfen – aber gegeben der Umstände – gut zusammengehaltenen 85 (+13) von Anni Nahl, lag der Gesamtscore nach den Einzeln bei +39 über Par. Der Golfclub Hannover wurde dieses Mal in den Einzeln der Favoritenrolle gerecht und setze sich nach 5 von in Summe 7 gewerteten Scores mit 8 Schlägen Vorsprung vor dem Club zur Vahr ab. Unser Fokus lag klar auf den Mädels aus Bremen, um mit zwei starken Vierern die sieben Schläge Rückstand eventuell noch aufzuholen aber vor allem die im Einzel stark aufspielenden Damen aus Dortmund (zwei Schläge Vorsprung auf uns auf Rang drei) abzufangen.
In den Vierer schickten wir die beiden aus dem Heimspiel vertrauten und bewährten Konstellationen Ira Wirth mit Laura Stempfle sowie Anni Nahl mit Christiane Löwe ins Rennen. In der dritten Paarung wurde an die Seite von Sophia Dickel unsere 4er Spezialistin Stefanie Lehn eingewechselt, nachdem Theresa Domann im Einzel einen eher gebrauchten Tag erwischte. Und wie nicht anders zu erwarten, starteten alle drei Vierer sensationell. Laura und Ira spielten wie schon in Holm stark auf, harmonierten als ob sie seit der Jugend täglich zusammenspielen würden und lieferten mit einer schnellen 75 (+3) die Tagesbestrunde im Vierer ab!!!
Im letzten Vierer legten Steffi und Sophia den Standard nicht viel niedriger an. Die äußerst schweren ersten sechs Loch bewältigten sie Level Par. Da jedoch der beste Dortmunder Vierer im Flight mit Christiane und Anni (+5 auf den Front Nine) mit -1 nach sechs Loch noch besser unterwegs war, bahnte sich für die Back-9 ein ungemein spannender Kampf um Platz 2-4 bei noch jeweils zwei ausstehenden Ergebnissen je Team an. Da die Vierer vom Club zur Vahr von Loch zu Loch immer mehr Schläge kassierten, sah es nach Loch 10 unseres letzten Vierers sogar mal kurz nach dem zweiten Platz im Tages-Ranking aus, bis Steffi und Sophia an Loch 11 ein kleines WATER-loo erlebten.
Da es auch im Vierer ein Streicher gibt, ging der Blick sofort Richtung Christiane und Anni, die weiterhin um jeden Schlag fighteten und nach 15 Loch mit +8 über Par noch sehr gut on-Track lagen. Es hieß nun zumindest den dritten Platz gegen die stark spielenden Dortmunderinnen zu sichern, mit denen wir zu diesem Zeitpunkt nahezu schlaggleich waren. Während Anni und Christiane auf den schweren Schlusslöchern bei starken Böen nicht über drei Bogeys hinauskamen, zeigte das Livescoring bei noch jeweils einem ausstehenden Ergebnis von uns und Dortmund 3 Schläge Vorsprung für die Mädels aus dem Ruhrgebiet an.
Nun richteten wir unseren Blick auf unsere letzten Vierer, der auf Loch 17 eine kleine Wiederauferstehung feiern konnte. Nach perfekter Annäherung von Sophia, verwandelte Steffi den 4m Birdieputt. Mit nur noch zwei Schlägen Rückstand gingen die beiden auf die 18. Tee-Box, mit dem letzten Vierer aus Dortmund, der noch eine Bahn mehr zu gehen hatte.
Die 18. Bahn, ein mittellanges Par 3 mit 130m war an diesem Tag aufgrund einer sehr schweren Pin-Position und hartem Gegenwind eher ein schweres Par als ein Birdie-Loch. Sophia wusste um die Situation und die Notwendigkeit eines weiteren Birdies. Papa Klaus an Sophia´s Bag erkannte das Adrenalin und reichte daher mit dem 7er Eisen sogar einen Schläger weniger. Sophia schaffte es, den Ball sensationell auf einen Meter an den Stock zu legen. Und wenn Steffi eins kann, dann ist es Putts lochen. Ein Meter bergauf und trotz aggressiven Strokes musste Steffi über einen Ball außerhalb anhalten… unter dem Jubel des gesamten Teams verwandelt sie ein weiteres Birdie für eine +9 über Par und weiterhin ein Schlag Rückstand auf die Dortmunderinnen.
Zu unserem Glück mussten diese mit einem Bogey-Par Finish ebenfalls dem schweren Platz Tribut zollen. Die Schlaggleichheit aber drei starke Vierer und damit das bessere Streichergebnis bedeuteten für uns Platz drei und somit ein wertvoller Extra-Punkt im Rennen um den Klassenerhalt – Tagesziel erreicht!
Ein ganz großes Dankeschön geht an Sophia´s Eltern, die aus dem benachbarten Sauerland angereist sind, um uns als Caddies zu unterstützen.
An diesem Wochenende im Einsatz:
Im Einzel:
Laura Stempfle / Ira Wirth / Anni Nahl / Lauren Mackintosh / Theresa Domann / Sophia Dickel
Im Vierer:
Laura Stempfle & Ira Wirth / Anni Nahl & Christiane Löwe / Stefanie Lehn & Sophia Dickel
Caddies bzw. Ersatz:
Leonie Panke / Pauline Geibig / Lauren Mackintosh / Christiane Löwe / Theresa Domann / Stefanie Lehn / Mama & Papa Dickel
Das Resümee:
Nach zwei Spieltagen müssen wir sagen: Bundesliga macht auf jeden Fall eine Menge Spaß. Neue Plätze, neue Städte, mehr Zeit gemeinsam als Team, eine großartige Gruppe mit sportlichen und sehr fairen Gegnerinnen. Dazu haben wir uns den ganzen Winter die Frage gestellt, ob wir auch nur annähernd einen Spieltag mit den starken Teams aus Hannover und dem Club zur Vahr mithalten können oder es ein reines Abstiegsduell wird.
Die Antwort ist: Beides! Wir sehen zumindest bisher, dass auch in dieser Liga nur mit Wasser gekocht wird und unser gutes Golf als Team in Summe gut genug ist, um mit Platz 2 zu flirten. Gleichzeitig haben wir aber dieses Wochenende auch gesehen, dass wir uns keine zu großen Fehler erlauben dürfen, um die Dortmunderinnen hinter uns zu halten. Für die nächsten drei Spieltage ist insbesondere smartes Golf notwendig, um nach mehr streben zu können.
So wird der Spieltag in Dortmund (bereits in 2 Wochen, am 11.-12. Juni) für uns entscheidend sein können. Eine erneute Platzierung vor den Gastgeberinnen würde für uns einen riesigen Schritt in Richtung Klassenerhalt bedeuten. Und auch wenn wir aufgrund von Klausurenphasen unserer Studentinnen etwas ersatzgeschwächt aufteen, so schauen wir wieder in Richtung Platz zwei. Dieser ist durchaus realistisch, wenn wir den Vorteil unseres spielerisch so gleichverteilten Kaders nun auch vollends auf den Platz bringen können.
Wir freuen uns in zwei Wochen wieder zu berichten.
Ihre Mädels vom Team Holm!
R.E.